»LowTech Instruments Museum III«

Intro, LowTech Instruments Museum - Zeitmaschine - Chalry-Ann Cobdak

Das »LowTech Instruments Museum« ist ein temporäres Museum mit kinetischen Kunstmaschinen von Charly-Ann Cobdak.

Wieder Einmal verwandeln und erweitern sich dabei die Galerieräume in das »LowTech Instruments Museum.«

Spielerische Leichtigkeit, kluge Ironie und eine Leidenschaft für Maschinenteile und deren Konstruktion zum sich bewegenden Ganzen dominiert das Werk von Charly-Ann Cobdak. Aus einem Sammelsurium aus Fundstücken, Vexierbildern, alten Hupen, Grammophonteilen und kleinen Kostbarkeiten setzt sie ihre „LowTech Instruments“ zusammen. Ein wenig erinnern die beweglichen Objekte Cobdaks mit Tänzerinnen, Elefantenhupen und den dunklen Holztönen auch an Wunderkammern oder Kabinette aus entfernten Jahrhunderten.

Die Kunstmaschinen, stehen in Tradition von Jean Tinguely, sind jedoch filigraner, poetischer, ironischer. Der merkwürdige hintersinnige Humor lässt eher an Karl Valentin denken. Sie tragen Titel wie “Die Metamorphose der vergangenen Zukunft in der Gegenwart”, “Agatha Christie bei der Antizipation eines neuen Werkes“ und die “Sonntagsspaziergangsmaschine für Stubenhocker”.

Was alle ihre Maschinen vereint: tiefgründiger Humor, originelle Zeitbezüge, überraschende Effekte und wohltuende Sinnlichkeit. Es entsteht ein Feuerwerk an Ideen und innovativen Einfällen verbunden mit gewitzter technisch-tüftlerischer Kompetenz. Hier nimmt die Leidenschaft am Erfinden und am Spielen Gestalt an.

Die Kultur des Spielens, das entfremdete Sehnsuchtsbild der Moderne und die in ihr angelegte Idee der Freiheit durchzieht das Werk von Charly-Ann Cobdak. Bereits 1795 maß Friedrich Schiller in seinem philosophischen Schriften dem Spielen eine wichtige Bedeutung zu: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Der Mensch entdeckt im Spiel seinen individuellen Charakter. Es setzt eigenes Denken voraus. Das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung.

„LowTech Instruments“ – Maschinelle Zeugen eines spielerischen Geistes, der die Lust am Bewegten verbindet mit der Lust am Erzählen. Eine Sammlerin, eine Tüftlerin, beides ist jene Künstlerin, die mit wachem literarischen Blick die Welt erkundet.

 

Aussagen der Museumsmacher

Charly-Ann Cobdak

»Die Hauptintention meiner Arbeit liegt nicht nur darin das Wesen der Maschine und die Sprache der Mechanik zu verstehen sondern auch, wenn verstanden, sie in die Sprache der Poesie und bei Bedarf auch in die Sprache der Ironie zu übersetzen – die Transformation von Funktion in Emotionen.

Die Kunstmaschinen bewegen sich, andere lassen sich bewegen und noch andere fordern den Betrachter auf, sich zu bewegen. Der Betrachter muss sich einbringen, er wird somit selbst ein integraler Bestandteil des Werkes, Ursache – Wirkung. Eine Maschine für sich kann keine Emotionen erzeugen. Im Vordergrund muss und darf nur der Mensch selbst stehen!

Alte Technik findet nicht nur Verwendung als ästhetisches Gestaltungsmerkmal, sie symbolisiert vielmehr die Schnelllebigkeit der technischen Entwicklung. Viele der verwendeten Geräte galten vor nicht langer Zeit als technische Innovationen, heute als Nostalgie belächelt.«

Gerhard Grabsdorf

»Apparate und Maschinen bestimmen immer mehr das tägliche Leben. Zum einen erleichtern sie es, zum anderen machen sie auch Angst.

Schwere Arbeiten in der Industrie sind immer mehr von Maschinen übernommen worden bzw. werden es immer noch. Dadurch gehen Arbeitsplätze verloren und das Arbeitsumfeld wird stark verändert. Statt dreckiger und schwerer, körperlich anstrengender Arbeit gewinnt die Geschwindigkeit (Stückzahl pro Zeiteinheit) einen immer höheren Stellenwert. Apparate und Maschinen erleichtern aber auch das tägliche Leben. Elektrische Dosenöffner, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Microwellengeräte, Staubsauger u.v.m. unterstützen uns bei den täglich anfallenden, oft nervigen, Tätigkeiten.

Eines gemeinsam haben alle o.g. Maschinen. Sie erfüllen einen bestimmten Zweck und sollen uns helfen Zeit zu sparen oder Gewinne zu erwirtschaften – die immens wichtige Steigerung der Effizienz – und das tägliche Leben erleichtern.

Nicht so die Maschinen des »LowTech Instruments Museum«. Sie erfüllen gerade das Gegenteil. Sie stehlen uns Zeit, erfüllen keine der o.g. Aufgaben. Stattdessen ziehen sie uns durch ihre teils aberwitzige Konstruktion und Funktion in ihren Bann und stehlen uns auf humorige und charmante Art und Weise die Zeit. Bei einigen Maschinen wird man zum Maschinisten und setzt die Maschinen selbst in Bewegung und Funktion.«

 

Das Museum …

… ist eine private Initiative die keine Zuschüsse erhält. Es finanziert sich ausschließlich über die Einnahmen aus Führungen, Katalogverkauf und den Verkauf und Vermietung der Maschinen.