Archiv
Herbert Wendling
Im Archiv Wendling befindet sich u. a. der fotografische Nachlass von Herbert Wendling mit historischen Aufnahmen aus München in den 1930er bis 1960er Jahren.


Im Archiv befinden sich
der fotografische Nachlass von Herbert Wendling mit historischen Aufnahmen aus dem München der 1930er bis 1960er Jahren.
Die Themen: In der Stadt – Brückenfiguren – Herbergshäuser – Drittes Reich – Kriegsschäden – Personen – Kinder – Oktoberfest – Familie – Blumen …
Fotografien von den Passionsspielen in Oberammergau aus dem Jahre 1922, vom Hofphotographen Henry Traut.
Münchenfotografien aus den 60er bis 80er Jahren von Karlheinz Scherff.
Moderne Stadtfotografien von 2007 bis heute von Gerhard Grabsdorf.
Die Aufarbeitung der Fotografien
Die Aufnahmen liegen als als Negative, Dias, Papierabzüge oder auf Film vor. Ein Großteil der Fotos ist zwischenzeitlich digital erfaßt und wird sukzessive aufbereitet und dem Galerie-Bestand zugeführt.
Authentizität ist das Credo bei der Aufarbeitung der Fotografien. Es steht nicht der Hochglanzeffekt im Fokus, man soll und darf den Bildern ihr Alter ansehen.
Nach der Digitalisierung müssen die Fotografien vor einer weiteren Nutzung mit Mitteln der Bildbearbeitung aufbereitet werden. Dabei werden der Kontrast, die Schärfe und Tonwerte korrigiert und größere Beschädigungen repariert.
Kratzer, Flecken etc. bleiben großteils erhalten um möglichst nahe am aktuellen Originalzustand zu bleiben.
So entstehen trotz der Überarbeitung keine perfekten, sterilen Hochglanzbilder sondern Fotografien denen man ihr Alter auch ansieht.
Weitere Archivinhalte
Passionsspiele Oberammergau 1922
Fotografien des Hofphotografen H. Traut (München) von den Passionsspielen in Oberammergau – 1922.
Hierbei handelt es sich um original Papierabzüge aus dem Jahr 1922. Die Fotoserie wurde zur Pressearbeit der Passionsspiele, Postkarten und für eine Buchproduktion in Auftrag gegeben.
Die Aufnahmen waren im Besitz von Fritz Grabsdorf, dem Uronkel von Gerhard Grabsdorf. Er war zu dieser Zeit der Lehre als Fotograf bei H. Traut.
Reproduktionen sind in der Galerie oder online erhältlich.
60er & 80er Jahre München
Der begeisterte Stereofotograf Karlheinz Scherff fotografierte zeitlebens Münchner Plätze und Gegebenheiten, u. a. auch Nachkriegsruinen, den Bau der U-Bahn oder den Wiederaufbau der Schrannenhalle an der Blumenstraße.
München 2007 – heute
Mit dem Schwerpunkt München folgt Gerhard Grabsdorf der Tradition seines Großvaters. Die Sujets unterscheiden sich jedoch erheblich.
Reproduktionen sind in der Galerie oder online erhältlich.
Reproduktionen
Hochwertige Reproduktionen auf unterschiedlichsten Materialien – von Forex FineArt (Hartschaum), Alu-Dibond, Acrylglas, Galerie-Poster bis hin zu ausgesuchten Fotopapier, u. a. von Hahnemühle, sind im Online-Shop erhältlich bzw. können individuell Produziert werden.
Erhältlich in der Galerie oder online.

Herbert Wendling
Herbert Wendling wurde 1902 in Weinheim an der Bergstraße geboren. Im Alter von zwölf Jahren kam er nach München, als sein Vater eine Anstellung als Eisendreher in München-Moosach annahm. Bis zu seinem Tod 1970, kurz nach seinem zweiten Schlaganfall, blieb München seine Heimat.
Die Mutter starb früh und der Vater heiratete erneut. So wuchs Herbert Wendling mit vier leiblichen Geschwistern und drei Halbgeschwistern auf. Schon in jungen Jahren erkrankte er schwer an Diabetes und musste mehrmals täglich Insulin spritzen. Während seiner Schulzeit, er besuchte die Simmernschule in Schwabing, wohnte die Familie in der Unertlstraße. Die Eltern zogen später nach Moosach in die Triebstraße. Ob er dort auch wohnte, ist nicht mehr bekannt. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Herbert Wendling eine Kaufmannslehre und entdeckte früh seine Leidenschaft für die Fotografie – zunächst nur als Hobby.
Während des Zweiten Weltkriegs war er etwa fünf Jahre für BMW tätig, zunächst dienstverpflichtet als Kontrolleur für Flugzeugtriebwerke, später wurde er als Fotograf übernommen. Eine weitere Anstellung als Werksfotograf bei der Firma Hurt folgte.
Nach Kriegsende fotografierte er ab September 1946 im Rahmen der Kennkartenaktion für das Bayerische Staatsministerium und bereiste zur Anfertigung von Lichtbildern Gemeinden in ganz Bayern. Ohne offizielle Ausbildung zum Fotografen und ohne die Mittel für eine professionelle Kameraausstattung ermöglichte es ihm erst diese Anstellung, sich alle gewünschten Materialien für seine fotografische Arbeit zu leisten. Ende der 40er Jahre wurde ihm von der Handwerkskammer erlaubt, die Berufsbezeichnung „Fotograf “ zu führen. Ab den 1950er Jahren bot Herbert Wendling verschiedene Dienstleistungen rund um die Fotografie an, z. B. kolorierte Semi-Emaille Platten, passend als Einlagen für Broschen, Medaillons oder Krawattennadeln. Auch als Porträtfotograf hatte er ein Einkommen.Die Aufnahmen liegen als als Negative, Dias, Papierabzüge oder auf Film vor. Ein Großteil der Fotos ist zwischenzeitlich digital erfaßt und wird sukzessive aufbereitet und dem Editions-/Galerie-Bestand zugeführt.
Durch seinen Schwiegersohn, der als Zivilangestellter der US-Armee tätig war, konnte er gute Kontakte zu den amerikanischen GIs aufbauen, die sich gern von ihm fotografieren ließen; von einem der US-Amerikaner erhielt er als Dankeschön einen wunderschönen Schinken – leider war der mit Zuckerkruste überzogen und für deutsche Gaumen ungenießbar. Auch alte Fotos von Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurden von Herbert Wendling reproduziert, häufig für die Gedenktafeln der bayerischen Gemeinden. Als einer der Ersten fotografierte er in Farbe, bald vor allem in zahlreichen Schulen (Klassenfotos).
Neben seinen Streifzügen durch München – zu Fuß oder mit dem Fahrrad – fuhr Herbert Wendling oft mit seiner Frau auf dem Motorrad über Land, später mit dem Goggomobil. Stach ihm dabei ein besonderes Motiv ins Auge, konnte es schon einmal passieren, dass er mitten auf der Autobahn anhielt, Kamera und Stativ hervorholte und einige Aufnahmen von der Landschaft machte. Privat interessierte er sich sehr für die Stereofotografie und produzierte sogar einige Trickfilme.
Seine Arbeit in der Dunkelkammer wurde mit zunehmendem Alter durch seine schlechter werdenden Augen behindert, weshalb er seine Frau bei der Produktion von Jacken und Pullovern auf der Strickmaschine unterstützte und auf diese Weise mithalf, für das Auskommen seiner Familie zu sorgen. Während der Volkszählung des Jahrs 1961 arbeitete er im Statistischen Landesamt. Zwei seiner Fotoserien – über den Tierpark und über die Münchner Brunnen – konnte er zur Veröffentlichung an einen Verlag verkaufen, wobei heute leider nicht mehr bekannt ist, in welchen Publikationen seine Werke veröffentlicht wurden.
Häufige Wechsel des Wohnsitzes führten die noch junge Familie während des Zweiten Weltkriegs u.a. nach Trudering und wohl auch nach Bogenhausen, wo eine von Herbert Wendlings Töchtern eine Zeit lang die Gebeleschule am Herkomerplatz besuchte. Die letzte Wohnung lag in der Aßlinger Straße 8 in Ramersdorf.
Viele seiner Fotografien begutachtete Herbert Wendling im Lauf seines Arbeitslebens nur als Film in der Dunkelkammer, ohne sie je zu entwickeln. Dies war neben der Materialknappheit während der Kriegs- und Nachkriegsjahre auch seinen zeitlebens begrenzten finanziellen Mitteln geschuldet. Mit zuletzt elf Kindern führte die Familie ein einfaches und entbehrungsreiches Leben. Eine Familie dieser Größe zu ernähren, war als Fotograf zeitlebens nicht einfach.
Die Stadt und ihre Straßen waren eines von Herbert Wendlings Lieblingsmotiven. Auf seinen Touren durch die Stadtviertel Münchens fotografierte er die verschiedensten Bauten, Plätze, Parks und das sich dort abspielende Leben. Dabei entstanden Momentaufnahmen der Stadt in der Vor- wie Nachkriegszeit bis zum Ende der 1960er Jahre. Zusammengenommen zeigen sie den faszinierenden Wandel Münchens über die Jahrzehnte. Klar wird dabei auch, dass die „gute alte Zeit“ diesem Namen oftmals zu Unrecht trägt: Herbert Wendlings Bilder, z. B. aus der Au zeigen ärmste Verhältnisse; die Häuser wirken heruntergekommen, ihre Bewohner erledigen die Wäsche im Auermühlbach.
Es sind so gut wie keine Informationen erhalten, die uns verraten, wann genau die Fotografien entstanden, kaum Informationen zu den exakten Orten oder sonstige hilfreiche Notizen. Wenn Herbert Wendling etwas zu einem Bild notierte, dann meist nur Angaben zu Kamera, Objektiv und Belichtungszeit. Daher sind die Erinnerungen, die seine Fotografien bei den Besuchern heutiger Ausstellungen wecken, von besonderem Interesse. Oft sind es Geschichten zu ihrer Familie und Kindheit, an die ältere Betrachter mit Nostalgie zurückdenken, z. B. das unbeaufsichtigte und freie Spielen auf den Trümmergrundstücken nach dem Krieg; nicht nur durch verstreute Munitionsreste mehr als nur ein „Abenteuerspielplatz“ für die damaligen Kinder und Jugendlichen. Manche erzählen von Lokalen auf der anderen Straßenseite, wo sie für den Vater das Bier holten, von der Straße, in der die Tante wohnte, in der die erste Wohnung lag oder in der sie als Kinder gespielt haben, vom Kramer am Eck, der immer Süßigkeiten verschenkte, vom Großvater und vom Onkel, die in einer der Herbergen in der Au wohnten und dort arbeiteten. Vom Alter des Betrachters unabhängig ist jedoch das unbestimmte Gefühl, dass München – trotz der vielfach dokumentierten Kargheit des Alltags in der Stadt – in seiner Entwicklung nicht den Weg zum Besseren eingeschlagen hat. Das Ziel der autogerechten Stadt aus den Nachkriegsjahren und die neuzeitliche Abgabe vieler Punkte der Stadtplanung an Investoren samt der damit verbundenen viel genannten Gentrifizierung werden von einer Mehrheit schmerzlich wahrgenommen und beklagt. Einzig die umfassenden Baumaßnahmen zu den Olympischen Spielen 1972 werden nach wie vor positiv bewertet.
Quelle: Bildband „München 1930 – 1960“, eschienen 2020 im Volk Verlag München
Bildband Spurensuche München 1930 – 2023
Ein Bildband lädt zum Spazierengehen ein!
Städte unterliegen einem steten Wandel. Häuser, Orte und Plätze verändern sich, verschwinden oder bleiben, wie sie immer schon waren. Bedingt durch Kriegszerstörungen und Neuaufbau, durch den Zeitgeist, den Bedarf an neuen Wohnungen, Gewerbe und Handel, Klimawandel, Raffgier und vielen anderen guten und schlechten Gründen.
Gerhard Grabsdorf machte sich in den letzten Jahren auf die Suche nach Orten und Plätzten, die schon für seinen Großvater Herbert Wendling so besonders waren, dass er sie fotografisch festhielt

In diesem Bildband zeigen 58 Gegenüberstellungen den Wandel in der Stadt zwischen den 1930er und 2020er Jahren.
Autor: Gerhard Grabsdorf
Verlag: Verlag Gerhard Grabsdorf
Ausstattung: 120 Seiten
Abmessungen: DIN A4 (29,7 x 21 cm)
Material Umschlag: 235 g Chromokarton (einseitig folienkaschiert matt)
Material Innenteil: 170 g Bilderdruck matt
Fotografien: Herbert Wendling & Gerhard Grabsdorf
Erhältlich in der Galerie oder online.
Bildband München 1930 – 1960
Ein Bildband mit historischen Münchenfotografien aus den 30er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Fotos stammen von Herbert Wendling. Er war Berufsfotograf und Fotografie war mehr als eine Leidenschaft für ihn. So entstand in 40 Jahren ein kleiner fotografischer Schatz mit Münchenfotografien.
Die Fotografien von Herbert Wendling zeigen das München aus den 30er bis Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wir folgen Wendling, der den größten Teil seines Lebens (von seinem 12. Lebensjahr bis zu seinem Tod 1970) in München verbracht hat, auf seinen Spaziergängen durch das alte München.

Die Motive spannen einen Bogen von den ärmlichen Herbergshäusern in der Au – in den 30er Jahren, den Straßen und Plätzen des Vorkriegsmünchen, den Aufmärschen der Nationalsozialisten, das zerstörte Nachkriegsmünchen, bis in den Alltag der Stadt in den 60er Jahren.
Autor: Grabsdorf Gerhard
Verlag: Volk Verlag
Ausstattung: Broschur, 96 Seiten
Abmessungen: ca. 22 x 21,5 x 0,8cm (bxhxt)
Vergriffen.
Kalender
Zwischen 2011 und 2023 erschien jährlich ein Kalender mit historischen Münchenfotografien von Herbert Wendling.
Ausstellungen
Seit 2010 realisiert die Galerie Ausstellungen mit Werken aus dem Archiv. U. a. im Valentin-Karlstadt-Musäum*, der Kunstbehandlung*, AuGlobal und in den eigenen Räumen.
Die Fotografien rechts (bzw. unten) stammen aus Ausstellungen im Valentin-Karlstadt-Musäum und der Kunstbehandlung.

Lizenzierung und Nutzungsrechte
Alle Motive können auch für eine kommerzielle Nutzung lizenziert werden.
Z. B. für Buchproduktionen, Presseberichte, Magazine, Postkarten- / Kalenderproduktionen, Onlinepublikationen, Film und Präsentationen in öffentlich zugänglichen Räumen etc.
Bitte fordern Sie Ihr individuelles Lizenzangebot über unser Kontaktfomular an.

Linie 1 nach Berg am Laim
Während die Patrona Bavariae schon wieder auf der Mariensäule thront, kann man links im Bild noch die Trümmer der zerstörten Gebäude erkennen.
Blumenmarkt auf dem Viktualienmarkt
Der Blumenmarkt auf dem Viktualienmarkt Ende der 1950er Jahre. Heute steht hier die wieder errichtete Schrannenhalle an der Prälat-Zistl-Straße.

München 1930 – 1960 in einer Minute
Ein Münchner Innenhof
Ein typischer Münchner Innenhof mit kleinen Werkstätten und Waschhäusern, mittags im Mai.


Mehrfachbelichtung am Auer Mühlbach
Ob die Mehrfachbelichtung am Auer Mühlbach beabsichtigt war oder die Kamera den Film nicht weiter transportierte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Voigtländer Stereokamera

Leica

Rolleicord

Stereokamera
