Münchenfotografien von Gerhard Grabsdorf Herbert Wendling unterwegs: mit Fotoapparat und Bilora-Stabilo-Stativ vor dem Alten Rathaus an der Ecke Tal/Sparkassenstraße. Spaziergänge, aber auch sein Arbeitsweg von Ramersdorf zur Hurth Getriebe- und Zahnräderfabrik in der Isarvorstadt führten Herbert Wendling durch die Au. Dabei sind viele Aufnahmen von den Herbergen entlang der Quellenstraße entstanden. Hier die Bürgerhäuser an der Quellenstraße 51 bis 53 unterhalb der Hochstraße. Sie standen noch bis in die späten 1950er Jahre. Der altersbedingt schlechte Zustand der Herbergen in der Au erforderte ständige Instandhaltungsarbeiten. Der altersbedingt schlechte Zustand der Herbergen in der Au erforderte ständige Instandhaltungsarbeiten. Ob die Mehrfachbelichtung am Auer Mühlbach beabsichtigt war oder die Kamera den Film nicht weiter transportierte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Waschtag am Auer Mühlbach. Die Herbergen hatten oft keinen eigenen Wasseranschluss. Folglich wurde die Wäsche direkt im vorbeifließenden Bach gewaschen. Die neugotische Mariahilfkirche, hier von der Quellenstraße aus gesehen, mit den Herbergshäusern am Hang links im Bild und dem noch breiten Auer Mühlbach war ein beliebtes Motiv bei Fotografen. „Zum Federstabler“ war eine Bierwirtschaft in der Kirchplatzstraße 22, in der sich neben den Städtern und Bauern zu Dultzeiten auch Händler und Schausteller trafen. Auch Johannes Brahms, Hermann Levi und Paul Heyse waren unter den Gästen. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt und nicht wieder aufgebaut. Aus Mangel an hauseigenen Wasseranschlüssen benutzten die Bewohner der Herbergen in der Au öffentliche Zieh- oder Pumpbrunnen. An der Hangseite, am Fischerweg zwischen Quellen- und Hochstraße, vor den Anwesen Quellenstraße 27 bis 29. In die Stützmauer ist ein Brunnen zur Wasserversorgung des Viertels eingelassen. Blick von der Hochstraße durch die Hangvegetation auf die Au. Herbergen an der Kreppe zwischen Max-Weber-Platz und Wiener Platz. Die Gebäude in der Senke sind zum Großteil bis heute erhalten geblieben. Die ehemalige Schmiede beherbergt heute die „Goldschmiede an der Kreppe“. Die neugotische Kirche St. Johann Baptist, davor der Wiener Platz. Die 1874 fertiggestellte Kirche wurde im Krieg stark beschädigt und nur vereinfacht wieder aufgebaut. Die filigrane steinerne Turmspitze wurde dabei durch einen kupfergedeckten Spitzhelm ersetzt. Der Max-Weber-Platz hat gleich zwei Namensgeber. Er wurde nach dem Gemeindeschreiber und späteren Magister Max Weber und dem gleichnamigen Soziologen und Nationalökonomen benannt. Das sogenannte Kreiller-Haus an der Einsteinstraße 1 ist zwischenzeitlich einem neumodischen, langweiligen Sparkassenbau gewichen. An der Brandmauer geht es links hinab zur Kreppe. Ein Wanderbrunnen auf dem Orleansplatz. Der Glaspalast-Brunnen stand ursprünglich im Glaspalast auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens. Von dort wurde er Ende des 19. Jahrhunderts an den Orleansplatz verlegt. Mitte der 1970er Jahre wurde er, bedingt durch den Umbau des Ostbahnhofs und die Neugestaltung des Platzes, an seinen heutigen Standort am Weißenburger Platz versetzt. Lange Zeit war die Vorführung fremder Völker und ihrer exotischen Kultur nicht nur auf der Wiesn, sondern generell auf Volksfesten alltäglich. Lange Zeit war die Vorführung fremder Völker und ihrer exotischen Kultur nicht nur auf der Wiesn, sondern generell auf Volksfesten alltäglich. Lange Zeit war die Vorführung fremder Völker und ihrer exotischen Kultur nicht nur auf der Wiesn, sondern generell auf Volksfesten alltäglich. Eine durch die Darbietung der „Neger“ aus der „Welt der Tropen“ schwer beeindruckte Oktoberfestbesucherin. Lange Zeit war die Vorführung fremder Völker und ihrer exotischen Kultur nicht nur auf der Wiesn, sondern generell auf Volksfesten alltäglich. Blick vom Turm des Alten Peter nach Südwesten über die dicht angeordneten Dächer der Münchner Innenstadt. Oben links zum Teil sichtbar das Ruffinihaus, 1930er Jahre Der Ausblick vom Turm der Frauenkirche nach Westen auf das Neue Rathaus Ein typischer Münchner Innenhof mit kleinen Werkstätten und Waschhäusern, mittags im Mai. Neuhauser Straße mit Blick auf Alte Akademie und St. Michael Der Blick über die Schulter des Moriskentänzers aus dem Glockenspiel im Rathausturm zeigt noch die alte, weit in den Marienplatz reichende Baulinie der gegenüberliegenden Gebäude. Das Bild dürfte zwischen 1933 und 1934 aufgenommen worden sein. „Das neue Zuhause“ ist der Titel dieses Bildes, den Herbert Wendling auf der Rückseite vermerkt hat. Es dürfte bei einem Umzug der Familie in eine Notunterkunft entstanden sein. Seine Tochter erzählte von kalten Nächten, in denen das Kondenswasser an den Wänden der Schlafzimmer gefror und man einen angewärmten Ziegelstein anstelle einer Wärmflasche mit ins Bett nahm. Der Ausblick vom Isartor Richtung Zweibrückenstraße mit den Ruinen der Häuser, an deren Stelle heute der Altstadtring verläuft. „Death is so permanent. Drive carefully“ – eine Ermahnung an die GIs, auf dem Weg durch die Stadt vorsichtig zu fahren. Am westlichen Ende der Altstadt befand sich am Karlstor ebenfalls dieser Warnhinweis. Kriegsschutt an der Galeriestraße vor der Kuppel des Alten Armeemuseums. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass der Marienhof bis zum Zweiten Weltkrieg ein dicht bebautes Gebiet in der Münchner Altstadt war. Die Bebauung wurde 1940 zerstört, der Platz nach dem Krieg unbebaut als Frei- und Erholungsfläche im Herzen der Innenstadt genutzt. Blick vom Marstallplatz auf die Reste des stark zerstörten Nationaltheaters. Der Wiederaufbau dauerte bis August 1958. Die Aufnahme dürfte um 1948 entstanden sein. Anstehen gehörte zum Alltag. Kartoffelverteilung in der Hungerzeit nach dem Krieg. Hier am Wiener Platz 7 – 8 vor der „Vereinigte Werkstätten Karosseriefabrik“, um 1947. Vor der Textilwarenhandlung Robert Dieterich in der Lilienstraße 66 in der Au. Familienspaziergang in Schwabing. Herbert Wendlings Ehefrau, seine Tochter, der Schwiegersohn und der Enkel im Kinderwagen. Die Fahrradhandlung Max Fertl war damals in der Marschallstraße 3, um 1952. Mit dem Auto zum Hofbräuhaus. Das Platzl als Automobilparkplatz. Ein sehr beliebtes Motiv für Fotografen war und ist der Blick durch das Gitter vom Alten Peter auf die Frauenkirche. Ausblick vom Schwabinger Schuttberg im Luitpoldpark über die Stadt Abenteuerspielplatz Trümmergrundstück. In den Nachkriegsjahren waren die noch unbebauten Baulücken spannende, wenn auch durchBlindgänger und Munitionsreste nicht ungefährliche Spielplätze für die Kinder. Abenteuerspielplatz Trümmergrundstück. In den Nachkriegsjahren waren die noch unbebauten Baulücken spannende, wenn auch durchBlindgänger und Munitionsreste nicht ungefährliche Spielplätze für die Kinder. Vor dem Wohnhaus der Familie Wendling in der Aßlinger Straße in Berg am Laim. Gespräch unter Nachbarn vor dem Goggomobil des Fotografen und einem Messerschmitt Kabinenroller. Das kleinere Modell des Goggomobils durfte Herbert Wendling mit seinem Motorradführerschein fahren. In den 1950er Jahren wurde der starke Verkehr am Stachus noch von Verkehrspolizisten und nicht durch Ampeln geregelt. Typisch für diese Zeit ist der Mix an Vorkriegsfahrzeugen, VW-Käfern, Motorrädern und Fahrrädern. Trambahnen waren und sind ein wichtiges und viel genutztes Verkehrsmittel. Die Kuppelspitze des Justizpalasts ist noch nicht wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht worden. Eine Trambahn der Linie 19 vor dem teilweise noch beschädigten Rondell am Stachus. Die Linie führte damals durch die Neuhauser Straße vom Ostbahnhof nach Pasing und zurück. Der Schutzmann Rudi Fischalek regelte am Stachus auf dem Podest vor dem Kaufhof den Verkehr zwischen Bayer- und Sonnenstraße. Die Aufnahme stammt vermutlich aus der Vorweihnachtszeit 1963. Damals war es noch üblich, den dort stehenden Polizisten Päckchen mit Weihnachtsgeschenken an das Podest zu legen. Das Brunnenbuberl ist ein weiterer Münchner Wanderbrunnen. Der Brunnen von Mathias Gasteiger aus dem Jahr 1895 stand zunächst auf der Verkehrsinsel an der Sonnenstraße. 1964 wurde er dort abgetragen und 1971 in der Neuhauser Straße, hinter dem Karlstor an der Ecke Herzog-Max-Straße wieder aufgebaut. Das Gebiet zwischen Rosenstraße und Marienplatz wurde im Krieg fast vollständig zerstört und anschließend geräumt. Bis zur Neubebauung wurden in Behelfsbauten Güter des täglichen Bedarfs gehandelt. Die Aufnahme dürfte zwischen 1950 und 1953 entstanden sein, da das Rathaus noch ein Notdach hat. Reges Treiben auf dem Marienplatz kurz nach Kriegsende. Während die Patrona Bavariae schon wieder auf der Mariensäule thront, kann man links im Bild noch die Trümmer der zerstörten Bebauung erkennen. Der Marienplatz, aufgenommen aus der Durchfahrt des Alten Rathauses. Rechts ist das beschädigte Haus des „Cafés Atlantik“ zu erkennen, das durch den Neubau des Kaufhauses Beck ersetzt wurde. Zwei Teerkocher bei ihrer sicher nicht gesunden Arbeit am Marienplatz. Die viel befahrene Sparkassenstraße kreuzt das Tal vor dem Alten Rathaus. Die Trambahnlinie 19 fuhr noch bis 1968 über den Marienplatz durch die Neuhauser Straße. Der Turm des Alten Rathauses wurde nach langen Diskussionen erst in den 1970er Jahren wieder aufgebaut. Münchener Qualitäts-Gemüse – täglich frisch geerntet. Auch damals war Regionalität und Frische schon ein Thema. Der Viktualienmarkt mit noch bescheidenem Angebot. Das Foto entstand vermutlich im Herbst 1955. Der Alte Peter zeigt sich noch ohne seine charakteristische Turmspitze. Der Blumenmarkt auf dem Viktualienmarkt Ende der 1950er Jahre. Heute steht hier die wieder errichtete Schrannenhalle an der Prälat-Zistl-Straße. Die Preise auf dem Viktualienmarkt führten auch schon in den späten 1950er Jahren zu Diskussionen. An diesem Stand gab es Äpfel für 35 Pfennig das Pfund. Der Rindermarkt als Großbaustelle. Am linken Bildrand sieht man die Brandmauer an der Baulücke, in der heute das Sporthaus Schuster seinen Sitz hat. Der Rindermarkt nach 1954. Der Wiederaufbau des Alten Peter ist abgeschlossen. Am Platz vor dem Rindermarktbrunnen und anstelle des Neubaus des Stadtmuseums stehen noch Behelfsbauten. An der Ecke vor dem Löwenturm befindet sich eine Kepa-Niederlassung. Die Warenhauskette Kepa war eine Tochter von Karstadt. Eine weitere Niederlassung gab es zum Beispiel in der Tegernseer Landstraße. Auf dieser Aufnahme des Sendlinger Tors kann man das Kopfsteinpflaster und die Trambahnschienen der Sendlinger Straße gut erkennen. Ein Ford 12 oder 15 M und ein Borgward Isabella parken ungefähr auf Höhe der Hausnummer 23 in der Sendlinger Straße. Auf dem um 1954 entstandenen Bild sind links, neben den beiden mehrstöckigen Neubauten aus den frühen 1950er Jahren, noch die Behelfsbauten mit einer Spaten-Straßenschänke zu erkennen. Der frühere Brunnen am Sendlinger-Tor-Platz wurde im Rahmen des U-Bahn-Baus und der Neugestaltung des Platzes 1972 durch den heutigen ersetzt. Im Kino lief gerade der 1950 in Deutschland veröffentlichte Film „Der Mann mit der eisernen Maske“ aus dem Jahr 1939.